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Ich bin schön!

Auf der Suche nach meinem Wohlfühl-Ich

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Gestern habe ich mir den Film „I feel pretty“ angeschaut. Im Mittelpunkt stand Renee, die mit sich selbst mehr als unzufrieden war. Sie fand sich selbst nicht nur hässlich, sondern auch zu dick. Von außen betrachtet totaler Bullshit. Nach einem Unfall im Fitnessstudio sieht sie sich selbst als schlanke, wunderschöne Frau. Doch nicht ihr Äußeres hatte sich nicht verändert, lediglich ihre Wahrnehmung selbst. Auf einmal strotzte sie vor Selbstbewusstsein, ergatterte sich nicht nur ihren Traumjob, sondern auch ihren Traummann. Ab diesem Moment führte sie ihr Traumleben. Bis zu jenem neuen Sturz, der dazu führte, dass sie sich selbst wieder als die Frau wahrnahm, die sie war. Erneut stellte sie sich komplett in Frage.

Ein bekanntes Gefühl

So wie Renee in „I feel pretty“ geht es mir oft auch. Obwohl ich mich selbst nicht hässlich finde, so bin ich mit meiner Figur mehr als unzufrieden. Als ob das alles ist, was mich ausmacht. Doch in einer Welt, wo mir Instagram & Co das perfekte Äußere vorgaukelt, fühle ich mich oft unattraktiv. Mit Mitte 30 ist mir schon klar, dass die Frauen in der Werbung morgens nicht so aufwachen. Und trotzdem lasse ich mich davon blenden. Und mal ehrlich Mädels, wer tut das nicht?

Abnehmen, zunehmen - ein Teufelskreis

Gut, nun könntet ihr sagen, dann nimm doch einfach ab. Hab ich gemacht. Seit mittlerweile knapp zwanzig Jahren kämpfe ich mit mir selbst. Bereits drei mal habe ich in kürzester Zeit 20 Kilo ab- und dann direkt wieder zugenommen. Doch auch mit ein paar Kilos weniger war ich nie wirklich zufrieden. Den Ursprung dieser inneren Unzufriedenheit sehe ich in meiner Zeit als Kind und Jugendliche. Als sich meine Eltern trennten war ich gerade sieben und abends oft allein. Um diese Lücke zu schließen, habe ich gegessen. Ein Verhalten, das ich heute noch perfektioniere. Und so wurde ich bereits als Kind immer dicker und dicker – angefressener Kummerspeck. 

Die Gleichung in meinem Kopf

In der Schule wurde ich deswegen viel gemobbt. Das Schlimmste, was meine Mitschüler mal zu mir gesagt haben, war „deutsche Panzer rollen wieder“. Kinder können so grausam sein. Und wenn du als Kind dick bist, bist du uncool. Du trägst uncoole Klamotten, weil es keine coolen Klamotten in deiner Größe gibt. Du hast uncoole Freunde, weil die coolen Kids, sich nicht mit dir abgeben. Und so hat sich in meinem Kopf die Gleichung manifestiert, dass dick gleich hässlich ist. Folglich ist schlank gleich schön. Und im Vergleich zu den Frauen in der Werbung oder in den Modemagazinen fühle ich mich von dem heutigen Schönheitsbild rein körperlich sehr weit entfernt. Und bevor ihr jetzt alle aufschreit – ja, ich weiß, dass die alle gephotoshopt sind.

Erwachsen geworden, aber die Unsicherheit blieb

Mit Mitte 30 spüre ich immer noch sehr oft das unsichere Kind in mir. Wie oft habe ich Stunden mit an- und ausziehen verbracht, weil über Nacht meine Klamotten geschrumpft sind und nichts wirklich passen wollte. Das ein oder andere Mal bin ich gar nicht erst ausgegangen, weil ich dermaßen frustriert war. Ein Wahnsinn. Eine Verschwendung meiner Lebenszeit. Ich habe im Laufe der Jahre Unmengen an Geld in Klamotten investiert. Doch diese zu finden, ist gar nicht so einfach. Ich weiß nicht, ob ihr euch jenseits der Größe 42 mal in den Modeläden umgeschaut habt. Da gibt es nämlich nicht viel. Und sollte es doch sowas wie eine „Curvy Kollektion“ geben, dann sind die Farben dunkel oder sehen aus wie Oma. So als würde mir die Modeindustrie sagen wollen, dass ich nicht das Recht hätte als Moppel trendy zu sein und bloß nicht auffallen soll. Was für ein Blödsinn. Warum gibt es die coolen Sachen nicht auch in großen Größen? Was soll das?

Der größte Kritiker bin ich selbst

Und auch wenn ich heute dank Zalando & Co. die passenden Klamotten finde, so gehe ich immer noch sehr kritisch mit mir ins Gericht. Meine größten Kritiker sind nicht die anderen. Mein größter Kritiker bin ich selbst. Was also tun? Ist es wirklich zielführend, mich nur auf meinen Körper zu reduzieren? Nein! Ich habe ein schönes Gesicht, blonde lange Haare und was meine Figur angeht, so sitzt alles an der richtigen Stelle. Und trotzdem hadere ich mit mir selbst. Immer wieder fange ich an Kalorien zu zählen, doch dran bleiben schaffe ich einfach nicht. Doch habe ich nichts besseres zu tun?

Eine Vereinbarung mit mir selbst

Ich bin eine berufstätige Singlemama, natürlich habe ich Besseres zu tun! Ich mag keine Diäten mehr machen. Ich mag keine Kalorien mehr zählen. Ich habe eine schwere Zeit hinter mir. Und ja, wenn ich abends nach einem langen Tag allein auf der Couch sitze, dann ist Schokolade eben manchmal mein bester Freund. Auch das Glas Wein oder das saftige Steak gehört zum Leben dazu. Ich möchte ohne Reue genießen.

 

Mein Wohlfühl-Ich habe ich noch nicht gefunden. Aber auf dem Weg dorthin erkenne ich an, dass ich so bin, wie ich bin. Und jetzt geh ich mich anziehen. Genug Klamotten habe ich ja!

 

PS: Renee hat im Nachhinein übrigens erkannt, dass sich ihr Äußeres nicht verändert hatte. Sie hat sich ihre Träume allein durch die positive Einstellung zu sich selbst aus eigener Kraft erfüllt. Was sagt uns das? Auf die innere Haltung kommt es an!

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