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Dating Singlemoms

Ein Beitrag speziell für meine Sinlgemom-Freundinnen

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Jemanden zu daten und eine neue Beziehung einzugehen, ist für mich kompliziert. Punkt. Unabhängig davon, in welchem Modell ich nach der Trennung vom Kindsvater mein Kind auch betreuen würde. Ich lerne Männer kennen, treffe mich mit ihnen und stelle am Ende doch immer wieder ernüchtert fest – es ist und bleibt kompliziert. Doch warum eigentlich? Die letzten Dates mit diesem einen Mann sind noch gar nicht so lang her. Und auch wenn sie zu nichts geführt haben, so hat es mich bewegt, mal konkret über das „Warum“ nachzudenken.

Ich kenne das Gefühl

Eins vorweg, wie alle meine Beiträge so ist auch dieser aus einer einzigen Perspektive geschrieben. Nämlich meiner. Denn ich selbst war Kind einer Singlemom. Ich war sechs Jahre alt, als wir bei meinem Vater auszogen. Alkohol und Depressionen beherrschten zu diesem Zeitpunkt sein Leben. Leider hat er sich diesem Schicksal einfach ergeben und uns, vielmehr mich, schlichtweg gehen lassen. Dass sich meine Mutter das Gefühl einer heilen Familie so sehr gewünscht hat, verstehe ich heute besser denn je. Und trotzdem denke ich mit Bauchschmerzen an die Zeiten zurück, wo ein neuer Freund kam, kurz nachdem ein alter ging. Was manchmal blieb, war der schmerzhafte Stich, wieder eine Bezugsperson verloren zu haben. Nach der Trennung vom Kindsvater war mir eins klar, ich mache das anders! 

Ich habe nur ein begrenztes Kontingent an Zeit

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Nun lernt mich ein neuer Mann ja nicht gleich mit Kind kennen. Schon klar. Ich halte mein Kind aus den oben genannten Gründen bewusst am Anfang raus. Und dank des Wechselmodells habe ich nicht nur zwei, sondern ganze sechs Tage, an denen ich mich verabreden könnte. Doch in der Regel sind diese Tage im voraus meist weit verplant. Denn was in der Woche mit Kind nicht geht, wird auf die kinderfreie Zeit gelegt. Spontane Dates sind damit kaum möglich. Jemanden zu daten,  bedeutet für mich immer planen. Das eigentliche Desaster folgt aber eigentlich erst, wenn das Date gut lief und beide gemeinsam entscheiden, sich wieder zu treffen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten – direkt im Anschluss oder eine Woche warten. Ersteres wirkt ja auf den Mann so gar nicht bedrohlich. Also heißt es warten. Manche von Euch mögen nun denken, ist doch super, dann merkst du gleich, ob es der andere ernst meint. Ja, das stimmt. Aber es geht auch um mich. Wenn ich jemanden mag, möchte ich denjenigen doch auch zeitnah wiedersehen. Geduld ist an dieser Stelle halt nicht so meine Stärke. Und mitunter wirkt es dann so, als würde ich zu schnell zu viel wollen. Sorry Jungs, aber ich habe eben nur dieses begrenzte Kontingent an Zeit.  

Wenn das Kind schläft, ist keine Option

Wie oft habe ich dann schon gehört „Ich kann doch kommen, wenn das Kind schläft“. Nein, kannst du eben nicht. Denn ich habe ein Prinzip. Keine Dates in meiner Wohnung, solange sich beide nicht wenigstens einmal begegnet sind. Unsere Wohnung ist unser Schutzraum. Und ich möchte nicht, dass mein Sohn schlaftrunken mitten in der Nacht einem wildfremden Mann auf unserer Couch begegnet. Punkt. 

Mein Kind muss ihn mögen

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Doch legen wir mal die zeitliche Komponente beiseite. Gehen wir mal davon aus, die Dates liefen gut und der Kandidat hat Potential. Dann möchte ich natürlich, dass beide sich kennen lernen. Denn eins ist fakt, verstehen sich beide nicht, so hat die Beziehung von Anfang an keine Chance. Denn mein Kind hat nicht nur mit der Trennung zu tun, sondern auch mit dem kontinuierlichen Wechsel zwischen seinen Welten, heute Mama, morgen Papa. Oftmals ist da noch ganz viel Wut, Trauer und unregulierte Gefühle. Ihm jemand neues vorzustellen, bedeutet immer ein Risiko einzugehen. Das ist ein Luxus, den ich mir nur noch sehr gut überlegt leisten möchte. Aus Erfahrung gelernt sozusagen. 

Im letzten Jahr habe ich einen wirklich tollen Mann getroffen. Wir haben das begrenzte Zeitkontingent genutzt, uns kennengelernt, die Woche mit Kind abgewartet und uns dann wieder gesehen. So weit, so gut. Ich habe auf mein Bauchgefühl vertraut und beide einander vorgestellt. Ich wollte nicht mehr warten. Alles lief wunderbar. Gemeinsame Unternehmungen folgten. Und dann, ganz plötzlich, war alles zu ende. Er hat seine Gefühle überschätzt. Ich habe es abgehakt. Mein Kind fragt heute noch manchmal nach ihm.

Ich fordere Verbindlichkeit

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Daraus habe ich zwei Sachen gelernt. Zum einen wäge ich noch detaillierter ab, wann ich meinem Sohn jemand neues vorstelle. Zum anderen fordere ich Verbindlichkeit. Dies scheint jedoch etwas zu sein, das sich heute nur noch sehr schwer finden lässt. Denn in einer Stadt wie Berlin, versiegt der Nachschub nicht. Wenn es da nach zwei Telefonaten und 1,5 Dates nicht klickt, dann wirst du halt einfach aussortiert. Passt nicht, next! Ich sehne mich nach der Zeit, wo Liebe fernab von WhatsApp, Tinder und Ghosting noch einfacher war. 

Es ist die eine Frage, die bleibt

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Am ende eines jeden gescheiterten Kennenlernens stelle ich mir jedoch immer wieder die gleiche Frage. Ist es wirklich so kompliziert oder bin ich es, die es verkompliziert? Noch vor zwei Jahren hätte ich diese Frage komplett anders beantwortet. Für mich ist es kompliziert. Zum einen sind es selbstverständlich meine eigenen Lebensumstände, die das Eingehen einer neuen Beziehung schwierig, wenn auch nicht unmöglich, machen. Singlemamas zu daten ist eben herausfordernd. Und viele Männer, insbesondere die ohne Kinder, sind sich der Umstände einfach nicht bewusst. Zum anderen ist es aber auch die Zeit, in der wir leben. Unverbindlich. Schnelllebig. Immer auf der Suche nach dem kleinen bisschen mehr. Das macht mich müde. Und mit jeder beschissenen Erfahrung verkompliziert es sich ein kleines bisschen mehr.

Bleibe ich dann lieber allein?

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Aber nein! Es gibt sicher Menschen, die sich aktiv für diesen Lebensweg entscheiden. Meiner ist es nicht. Ich habe ein tolles Leben, ohne Frage. Und es funktioniert auch ganz wunderbar ohne einen Mann an meiner Seite. Aber immer wieder spüre ich diesen tiefen Wunsch nach einer echten Partnerschaft. Und wer weiß, wenn der richtige Mann anklopft, vielleicht ist es dann auch einfach nicht mehr kompliziert.

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Kommentare: 4
  • #1

    Katharina (Montag, 07 September 2020 19:18)

    Ich liebe deine Art zu schreiben einfach! Und ich denke in der Tat, dass es, wenn ein passender Kandidat am Datinghorizont erscheint, nicht mehr so kompliziert ist. Du, ihr, werdet es einfach spüren <3!

  • #2

    Kyra (Montag, 07 September 2020 19:52)

    Ich finde diesen Blog auch wieder super!
    Du bist eine umwerfende Frau und wer das nicht sieht, ist eh an der falschen Adresse.
    Ich denke aber auch, wenn der richtig Mensch vorbei spaziert, ist es nicht mehr so kompliziert wie momentan und das wirst du auf jeden Fall merken und auch fühlen!

  • #3

    Jennifer (Dienstag, 26 Januar 2021 19:27)

    Ich kann deine Herangehensweise gut nachvollziehen. Das eigene Zuhause ist ein Schutzraum. Mir war auch immer wichtig, dass meine mittlerweile 18-jährige Tochter eine Konstante hat: mich.
    Ich könnte nicht sagen, dass ich diese Entscheidung nicht ab und zu bereut hätte.
    Denn eine langjährige Beziehung zu einem Mann hat sich in dieser Zeit nicht aufgebaut.
    Aber: die Beziehung zu meiner Tochter hat einige Entbehrungen entschädigt.

    Und wie du schreibst: mit dem richtigen Mann ist es dann vielleicht nicht mehr kompliziert.
    Ein schönes Resümee. Ich wünsche dir alles Gute. <3

  • #4

    Single Mom at work (Mittwoch, 27 Januar 2021 10:25)

    Liebe Jenny, danke für deinen Beitrag. Mein Sohn ist erst acht, aber deine Einschätzung würde ich exakt so unterschreiben. Ich wünsche dir ebenfalls alles Gute!