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Eine Ode an die Freundschaft

Merci, dass es Euch gibt!

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Am 14. Dezember 2018 habe ich einen meiner ersten Blogeinträge geschrieben. Das war zu einer Zeit, in der ich mich sehr einsam und verlassen fühlte. Heute lese ich noch einmal das Intro: „Als Alleinerziehende gehöre ich zur Gruppe der von sozialer Isolation Bedrohten. Und auch wenn ich theoretisch über viele soziale Kontakte verfüge, so fühle ich mich jeden Abend einsam und allein. Mein Telefon schweigt. Whats App scheint kaputt. Manchmal ist mein sechsjähriger Sohn der einzige Gesprächspartner. Wo habe ich meine Freunde verloren? Dies ist ein Appell an Euch! Ich bin noch da. Vergesst mich nicht!“  Zwei Jahre später sieht meine Welt ganz anders aus.

Aktiv statt passiv

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Eins war klar, von allein passiert nichts. Zu Hause zu sitzen und darauf zu warten, dass man mich findet, würde nicht funktionieren. Schon damals schrieb ich in meinem Beitrag: „Trotz aller Hemmnisse und Doppelbelastung: Ich bin nicht der Typ, der sich seinem Schicksal einfach so hingibt. Ich bin ein Macher, eine Singlemama die Gesellschaft sucht. Auch wenn meine Tage eigentlich immer zu wenig Stunden haben und mir nach einem langen Tag die Energie fehlt. Ich versuche aktiv gegen meine Einsamkeit vorzugehen.“ Und das tat ich auch. In der Tanzschule um die Ecke meldete ich mich zum Ü30 Hip Hop Kurs an. Es dauerte fast ein Jahr, bis wir uns alle mal privat abseits der Tanzstunden trafen. Es war ein feuchtfröhlicher Abend in einem Club hier um die Ecke – wir tranken, wir tanzten und legten damit den Grundstein für weitere gemeinsame Unternehmungen. Es folgten private Hauspartys, gemeinsame Geburtstage und Ausflüge entlang der unendlichen Möglichkeiten einer Großstadt. Die Gespräche wurden intensiver, die Treffen häufiger und die Verbindung zu dem ein oder anderen enger als zu dem anderen. Heute sind drei meiner Tanzbuddys fest in meinem Leben verankert.

Endlich Teil einer Mädchenclique

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Ich hatte schon immer den Wunsch, Teil einer festen Mädelsrunde zu sein. Leider hat sich das bisher nie ergeben – an keiner meiner bisherigen Stationen. Über die Tanzgruppe lernte ich eine junge Frau kennen, die heute zu einer meiner engsten Freundinnen zählt. Und wie das manchmal so ist, nimmt die eine die andere dann irgendwo mit hin. Und so rutschte ich in diese wahnsinnig tolle Clique und bin heute ein fester Bestandteil davon. Wir verstanden uns auf Anhieb sensationell. Und das tolle daran war, dass ich nicht nur gab, sondern auch viel nehmen konnte. Denn eine dieser fantastischen vier Mädels meldet sich immer und fragt, wie es geht. Das tut einfach unheimlich gut. 

Freunde fürs Leben

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Natürlich habe ich aus jeder meiner Stationen im Leben auch einen festen Freund mitgenommen. Da haben wir K. aus der Grundschule, C. aus meiner Jugend, E. aus meiner Abi-Zeit und F. aus dem Studium. Doch wie das so ist, sind es Abschnittsgefährten, mit denen ich in diesem einen Lebensabschnitt besonders eng verbunden war. Trennen sich die Wege, löst sich auch die enge Verbundenheit. Denn jeder ist in seinem eigenen Umfeld verbandelt – neuer Job, Hochzeit, Kind. Und ich nehme nur noch am Rande am Leben des anderen teil. Aber das ist der Lauf der Dinge. Es geht mir ja nicht anders. Manchmal fliegen die Wochen nur so an mir vorbei. Und wenn ich dann auf den Kalender gucke, stelle ich erschrocken fest, dass schon wieder vier Wochen seit dem letzten Telefonat vergangen sind. Wenn ich dann aber anrufe, ist es so, als hätte es diese vier Wochen nie gegeben. Und das macht diese Freundschaften umso wertvoller für mich.

Andere Muttis

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Ja, wer von Euch kennt sie nicht – die Mutti-Freundschaften. Schon damals habe ich geschrieben, dass sich gerade diese Freundschaften mehr als schwierig gestalten. Während ich früher noch versucht habe, Freundschaften über die Kita oder später über die Schule zu schließen, ist mir das heute nicht mehr wichtig. Ich habe eine tolle Mutti-Freundin – und die ist völlig genug! Wir kennen uns noch aus dem Rückbildungskurs unserer Söhne. Und der ist nun immerhin fast acht Jahre her. Wir haben gemeinsam die Auszüge unserer Männer durchgestanden, uns Mut gemacht, wenn wir im Alltag nicht mehr konnten und sind dabei über die Jahre immer enger zusammen gewachsen. Heute fühlt es sich wie Familie an. Auf den Rest pfeife ich. 

Corona – Freundschaft auf Distanz

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Meine Freunde sind wie Sterne – selbst wenn ich sie nicht immer sehen kann, so sind sie immer da. Und diese Aussage ist heute, in der von Corona geprägten Zeit, noch wahrer und wichtiger, als sie es vorher ohnehin schon war. Seit fast einem Jahr leben wir nun schon mit Kontakteinschränkungen und Isolation. Und ein Ende scheint noch nicht wirklich in Sicht. Also heißt es durchhalten – per Telefon, per Whats App, per Skype, mal ein Treffen in sehr kleiner Runde – Freundschaft light sozusagen. Wichtig ist nur, am Ball zu bleiben, nachzufragen und den Kontakt nicht abreißen zu lassen. Und das beidseitig – denn Freundschaft ist keine Einbahnstraße. 

Und heute?

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In den letzten vier Wochen hatte ich eine sehr schwere Zeit. Und in dieser Zeit hat sich gezeigt, dass ich die besten Freunde der Welt habe. Wo ich nicht geben konnte, waren sie da und gaben. Sie haben zugehört, mir Mut gemacht. Und heute möchte ich dafür danke sagen! Mädels und Jungs – dieser Beitrag ist für Euch. Corona wird vergehen – und dann werden wir wieder enger beieinander sein. Ich freue mich schon heute auf die nächste Party im Casa Krüschmi, einen feuchtfröhlichen Abend in unserer Lieblingskneipe, kühlen Cocktails über den Dächern der Stadt und langen Spaziergängen durch die verlorenen Orte Berlins. Ein Hoch auf Euch!

Und all den anderen sage ich: Soziale Isolation ist kein Muss, auch als alleinerziehende Mama oder Papa nicht. Es gibt viele Touchpoints, wo Ihr Gleichgesinnte treffen könnt. Wer weiß – vielleicht machen wir ja mal einen Single Mom At Work Stammtisch? Aber es liegt an Euch. Nur wenn Ihr aktiv werdet, raus geht, nach Kontakten sucht, werdet Ihr sie auch finden. Aus Erfahrung gelernt sozusagen.

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Kommentare: 5
  • #1

    Sany (Mittwoch, 27 Januar 2021 17:40)

    Pipi in den Augen! So schön! Ein richtiger Mutmacher außerdem! Ich bin ja eh immer begeistert von deinen Texten. Mir gelingt es ganz selten mal in einem Text auf den Punkt zu bringen, was mich innerlich bewegt. Ich hab dich lieb und bewundere deine Stärke und Kreativität! :-*

  • #2

    Claudie (Mittwoch, 27 Januar 2021 18:41)

    Ich hab dich lieb, meine Süsse! ❤

  • #3

    Claudi (Mittwoch, 27 Januar 2021 20:48)

    Liebe Jenny,

    Da liege ich gerade im Bett und bringe meine Tochter ins Bett und lese deinen Beitrag.

    Wie immer toll zu lesen, super geschrieben.

    Meine Tochter ist von deinen vielen schicken Fotos begeistert und fragte gleich : ist sie ein Topmodel? �

    Ich freu mich schon auf den Sommer und einen gemeinsamen Grillabend und dass meine Tochter das Topmodel dann persönlich trifft. Ich denke ihr werdet euch super verstehen. �

    Bleib so wie du bist denn so bist du genau richtig. �

  • #4

    Jennifer (Donnerstag, 28 Januar 2021 09:50)

    Ein toller Mutmacher-Beitrag <3
    Du bringst die Dinge auf den Punkt.
    Und es ist toll zu lesen, wie du dich immer wieder neu inspirieren lässt und neue Wege gehst.
    Da kann man sich eine Scheibe abschneiden :)

  • #5

    Annalena (Mittwoch, 28 April 2021 20:23)

    Ein super toller Beitrag! Du schreibst mit so viel herzblut. Ich finde mich in einigen Punkten wieder. Vielen Dank dafür.
    Ich wünsche dir einen schönen Tag und weiterhin viel Spaß mit deinen Mädels!!!

    Liebe Grüße
    Annalena